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Deutsches Staatstheater Temeswar

Niederungen, adaptiert von Niky Wolcz, Valerie Seufert und Ulla Wolcz nach Herta Müllers Erzählungensammlung, kehrt auf die Bühne des Deutschen Theaters zurück

13. November 2023

Das Deutsche Staatstheater Temeswar freut sich, ankündigen zu können, dass Niederungen, eines der beliebtesten Stücke des DSTT-Repertoires, das von Niky Wolcz, Valerie Seufert und Ulla Wolcz nach Herta Müllers Sammlung von Erzählungen adaptiert wurde, ab dem 23. November 2023 auf die Bühne zurückkehrt. Die zweite Aufführung findet am darauffolgenden Tag statt.

Als Herta Müllers Prosaband Niederungen 1982 im Bukarester Kriterion Verlag erschien, war allen, die sich für die rumäniendeutsche Literatur interessierten, klar, dass eine Ausnahmeautorin die kleine literarische Bühne betreten hatte. Für die Gemeinschaften der Banater Schwaben in Ost und West aber war das Buch ein Skandalon. Die Veröffentlichung 1984 im Berliner Rotbuch Verlag wurde als Sensation gefeiert.

Geschildert wird darin das Leben in einem banatschwäbischen Dorf aus der Perspektive eines Kindes. Handlungsstränge fehlen, ebenso die Individualität der Figuren, die Darstellung ist anti-idyllisch. Das Kind erlebt die Welt als Folie, hinter der sich Grausamkeit, stures Festhalten an traditionellen Werten und Sympathie für die Nazis verbergen. Der Diskurs ist kritisch, radikal und poetisch.

Niky und Ursula Wolcz sowie dem Bühnenbildner Helmut Stürmer gelang es 2012, die sprachlichen Bilder mit den Mitteln des Theaters zu “übersetzen”, wobei sich die Inszenierung auch auf andere Texte des Prosabands stützt. Auch die Diktatur scheint hier auf, die sich in dem Werk Herta Müllers erst später als Thema durchsetzte. Die Neuinszenierung sucht jedoch nicht die Auseinandersetzung mit jener beengenden Welt, die es so nicht mehr gibt. Das Banater Dorf ist längst zur Metapher geworden.

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Mit: Isa Berger, Mina Șelariu (a.G.), Ioana Iacob, Alexandru Mihăescu, Ida Jarcsek-Gaza, Franz Kattesch, Enikő Blénessy, Daniela Török, Simona Vintilă, Daniel Ghidel, Harald Weisz, Silvia Török, Tatiana Sessler-Toami, Yannick Becker, Rareș Hontzu, Boris Gaza, Radu Brănici, Ștefan Bogdan (a.G.), Isolde Cobeț, Olga Török, Richard Hladik, Dana Borteanu, Aida Olaru, Alma Diaconu.

Bühnenorchester: Ioan Varadi - Schlagzeug; Aurel Pișleagă - Trompete; Sorin Steia - Akkordeon; Emil Zău - Trompete; Titus Sărăcuț - Tuba.

Auftritte in Filmsequenzen:Josef Kradi (a.G.), Teodora Dan (a.G.), Thomas Griesbacher (a.G.), Emilian Roşculescu (a.G.).

In weiteren Rollen in Filmsequenzen: Eva Bancea (a.G.), David Dămăcuș (a.G.), Ema Diaconescu (a.G.), David Săracu (a.G.), Luca Săracu (a.G.), Antonia Șurianu (a.G.).

Mitarbeit Regie: Ulla Wolcz (a.G.) • Bühne & Light-Design: Helmut Stürmer Kostüme: Fehervári Zsolt (a.G.) • Filmregie: Bogdan George Apetri (a.G.) • Dramaturgie: Valerie Seufert • Regieassistenz: Isolde Cobeț, Harald Weisz • Betreuung der Kinder: Isolde Cobeț • Neue Filmauhnahmen für die Fassung aus 2023: Cristian Ienciu • Bühnenbildassistenz: Fehervári Zsolt (a.G.) • Kostümassistenz: Dana Borteanu • Inspizienz: Costinel Stănescu • Maske: Bojița Ilici, Adriana Unguraș (a.G.) • Choreographische Beratung: Tiberiu Palikucsan (a.G.), Edith Singer (a.G.) • Choreographie-Assistentin: Olga Török • Ethnographische Beratung: Edith Singer (a.G.).

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Niky Wolcz wurde in Temeswar geboren und studierte Schauspiel an der Theater- und Filmhochschule in Bukarest. Seine Karriere als Schauspieler begann er am DSTT, später spielte er auch am renommierten „Bulandra”-Theater. Nach seiner 1975 erfolgten Ausreise inszenierte er an zahlreichen Schauspiel- und Opernhäusern Deutschlands, darunter in Bochum, Essen und Frankfurt, doch auch in Österreich, der Schweiz und in Frankreich. Ab Mitte der 1990er Jahre unterrichtete Wolcz zusammen mit seiner Frau Ursula Schauspiel an der Columbia Universität in New York. Als Spielleiter beziehungsweise als Choreograph arbeitete er unter anderem am La MaMa Theater in New York, am American Repertory Theatre Boston sowie an der New Yorker Metropolitan Opera.

Was an den Niederungen auffällt, ist die besondere Perspektive des Kindes, die jedoch durch die kritische Reflexion immer gedoppelt wird. Man hat zwei Erzähler, die immer eingebunden sind, als Leidtragende, aber auch als Außenstehende, was sehr theatralisch ist. Die poetische Sprache Herta Müllers ist wie eine Maske, hinter der sich etwas verbirgt, die sich jedoch auch verselbständigt. Sie wird zum Träger, gleichzeitig kann man sich immer auf denjenigen beziehen, der etwas ausspricht.” - Niky Wolcz.

Helmut Stürmer wurde in Temeswar geboren und studierte Bühnenbild an der Akademie für Bildende Künste in Bukarest. Er arbeitete zunächst am Staatstheater in Hermannstadt/Sibiu sowie am Bulandra Theater in Bukarest, bald folgten Ausstattungen für Filme sowie Aufträge für die Städtischen Bühnen in Köln und München. Nach seiner Ausreise 1977 arbeitete er für zahlreiche Theater und Opernhäuser in Europa, darunter für das Schauspielhaus Hamburg, das Théâtre de la Ville in Paris oder die Oper in Bonn. Im Verlauf seiner Karriere wurde er für seine Bühnenbilder vom rumänischen Theaterband UNITER, doch auch im Ausland mehrfach ausgezeichnet. 2021 erhielt er in Rumänien den Orden für kulturelle Dienste im Rang eines Kommandeurs.

Mehr Details hier:

https://www.teatrulgerman.ro/ro/reprezentatii/tinuturilejoaserefacere/

Karten können bei der DSTT-Kassa (Alba Iulia Straße 2) oder online erworben werden: https://www.entertix.ro/evenimente?s=teatrul+german

Wir sehen uns im Theater!

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