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Deutsches Staatstheater Temeswar

Premiere mit Tschechows "Der Kirschgarten" am DSTT

14. Oktober 2022

"Der Kirschgarten", das vermutlich berühmteste Stück des russischen Autors Anton P. Tschechow, feiert am 28. Oktober um 19.30 Uhr im Deutschen Staatstheater Temeswar Premiere. Regie führte der österreichische Spielleiter, Autor und Schauspieler Volker Schmidt.

Zu Recht wird "Der Kirschgarten", das letzte große Drama des russischen Schriftstellers, das er vor seinem frühen Tod schrieb und als Komödie bezeichnete, als Zeitenwende interpretiert: Die Adligen, die ihr Vermögen im Ausland verschwenden, treten ab, während die geschäftstüchtigen Kleinbürger ihre Stelle einnehmen. Doch Tschechow wäre nicht der Autor, von dem jeder Regisseur träumt, führte er uns nicht eine menschliche Komödie vor. Es ist die des vertanen Lebens, der Illusionen und der Irrungen der Liebe: Ljubow Ranewskaja liebt den Mann, der sie um ihr letztes Geld gebracht hat, Warja liebt den Aufsteiger Lopachin, der ewige Student Trofimow liebt Anja, selbst wenn er glaubt, über solche Gefühle erhaben zu sein. Am Ende steht der Verlust. Doch die Reise geht immer weiter. Der Kirschgarten, von dessen Schönheit im ersten Akt des Stückes geschwärmt wird, steht hier für mehr. Er steht für ein Zuhause, für eine sorglose Kindheit und Jugend, während seine immer wiederkehrende Blüte die Gewähr für einen Neubeginn, für die stetige Erneuerung des Lebens zu sein scheint. Doch am Schluss holt die Wirklichkeit alle und alles ein.

Der österreichische Autor, Schauspieler und Regisseur Volker Schmidt inszenierte unter anderem bei den Wiener Festwochen, am Staatstheater Hannover, in Darmstadt, am Schauspielhaus Wien, in Moskau und in Kopenhagen. 2015 arbeitete er erstmals am DSTT in Temeswar, wo er sein Stück "Eigentlich schön" auf die Bühne brachte. Seine Stücke wurden bisher in zehn Sprachen übersetzt und in zahlreichen Ländern aufgeführt. Zu seiner Inszenierung "Der Kirschgarten" und zu Tschechow befragt, sagte er: "Tschechow gibt dem Unbedeutenden und Zufälligen denselben Raum wie den Schicksalsschlägen und tiefgreifenden Erkenntnissen der Figuren. Das Nebeneinander von Banalem und Großem ist das, was wir als Menschen täglich erfahren. Tschechow urteilt jedoch niemals über seine Figuren. Er zeigt uns vielmehr nur, dass wir in jedem Moment die Möglichkeit haben zu entscheiden, in welchem Rahmen wir unser Leben aufspannen wollen, ob wir im Klein-Klein des Alltags gefangen bleiben oder es schaffen, unserem Leben eine sinnhafte Erfüllung zu geben, die über die Befriedigung persönlicher Bedürfnisse hinausgeht."

Für den russisch-amerikanischen Schriftsteller Vladimir Nabokow war der 1860 in Südrussland geborene Anton Tschechow der Autor, dessen Werke er auf die Reise zu einem anderen Planeten mitgenommen hätte. Er entstammte kleinbürgerlichen Verhältnissen, studierte nach dem Abitur in Moskau Medizin und veröffentlichte ab 1880 Erzählungen in Zeitungen und Zeitschriften. Bis 1903 erschienen mehr als 600 literarische Werke, darunter die großen Dramen "Iwanow", "Onkel Wanja", "Die Möwe", "Drei Schwestern" und ein Jahr vor seinem Tod "Der Kirschgarten". Bereits in seiner Jugend an Tuberkulose erkrankt, starb Tschechow an den Folgen der Krankheit 1904 im deutschen Badenweiler im Schwarzwald. Er gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller der Moderne.

Besetzung: Ioana Iacob, Alma Diaconu, Oana Vidoni, Bülent Özdil, Marc Illich, Rareș Hontzu, Olga Török, Niko Becker, Aida Olaru, Franz Kattesch, Ida Jarcsek-Gaza, Richard Hladik.

Die Aufführung wird in rumänischer und in englischer Sprache übertitelt. Karten sind an der Kasse des DSTT sowie online erhältlich.

Weitere Einzelheiten:

https://www.teatrulgerman.ro/ro/reprezentatii/livada-de-vi%C8%99ini/

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